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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Darmstädter Hof

Band 10, Seite 409
Gelbes Haus
Stiftsstraße 13
D.79
April 1859
Am 15. April [1859] begann der theilweise Abbruch und Veränderung unten beschriebener Gebäude, welche allem Anschein nach aus der 2ten Hälfte des 16. Jahrh. stammen. Ein Hof mit einem kleinen Gärtchen darin, das durch steinerne Pfosten und einem Gitter vom Hofe getrennt ist und einige Stufen höher liegt. Links im Hofe der Hinterbau mit dicken Mauern, welcher auf den Garten des Darmstädter Hofes stößt und in der Küche des Erdgeschosses ein Fenster dahin hat. Von diesem Fenster, welches nur eine Vergünstigung ist, müssen jährlich 3 fl. Zins bezahlt werden, und heißt es in dem Vertrag: „So lang wir 3 fl. Zins jährlich wollen, darf er das Fenster offen lassen; wenn wir nicht mehr wollen, muß es vermauert werden.“ Im Unterbau des Hauses ein Kellereingang mit einem steinernen Bogen überwölbt. Rechts im Hofe ein alter, vielfach durch Reparatur entstellter Bau, mit schönen, starken hölzernen Tragpfeilern und einer großen Stube, die mit Holz theilweise getäfelt und mit ziemlichem Aufwand erbaut war. Zwei stark hervortretende Tragsteine tragen den Durchzugsbalken, einer davon zeigt eine Figur, zu deren Füßen 2 Wappen stehen, wie folg. Abb. [R0796] zeigt. Diese Stube war farbig bemalt mit Blumen und farbigen Linien, die Decke Stuck; der Fußboden, welcher 4 Stufen tiefer lag als der Hofesraum, war wahrscheinlich mit verzierten Estrichplättchen belegt. 5 Fenster, deren eines als Wandschrank diente, und die sämmtlich vermauert waren, hatte das Gemach, 3 davon gegen das Haus D.78 zur grünen Hand und
Band 10, Seite [410]
2 nach dem Garten des Darmstädter Hofes. Wozu der Raum diente, ist schwer zu ermitteln, wahrscheinlich als Gartensaal. Daneben ein kleiner feuerfest gewölbter Raum. Im Hofe allerhand Bruchstücke aus der Zeit der Renaissance, Treppentritte, Sockelsteine u.s.w. - Die ebengenannte Räumlichkeit wird jetzt zu einem Tanzsaal eingerichtet.
Aus dem Plan von 1552 ist nicht mit Gewißheit das Vorhandensein der Gebäude nachzuweisen, sondern es sind nur Gärten angegeben, in denen einige Häuser stehen, doch existirt darauf bereits der Darmstädter Hof, ebenso ist es auf dem Merianischen [Plan] sehr unbestimmt, dessen Erscheinen 1628 war.
In das Nebenhaus zur grünen Hand führt eine jetzt vermauerte Thüre, welche den Spitzbogen hat. Das Täfelwerk im Saal war dunkelbraun oder schwarz mit rothen Gliedern.
Thüren und Fenster nach dem Hof waren später hineingebrochen, dagegen eine Thüre, die in das Haus führte und wahrscheinlich die Originalthüre war, zugemauert; sie befand sich im Rücken des Beschauers, vid. Abb. IV.
Das feuerfeste Gewölbe hatte gegliederte Eckpfeiler (16. Jahrh.) oder vielleicht noch später.
Die Familien Bromm und Rauscher, denen die beiden Wappen angehören, sind bei Lersner bereits als ausgestorben angeführt.
Die an das Nebenhaus zur grünen Hand stoßenden Fenster müssen übrigens seit lange zugemauert sein, ebenso die Thüre, welche den Spitzbogen hat, denn das im Hofe des Hauses zur grünen Hand gegen diese Wand gestellte
Band 10, Seite 411
Gebäude trägt die Formen der 2ten Hälfte des 17. Jahrh.
Das Gelbe Haus gehörte früher zum Darmstädter Hof, was die beiden Wappen hinlänglich bekunden; im Garten des Darmstädter Hofes bemerkt man an der Brandmauer des Gebäudes, worin die ebenerwähnte Räumlichkeit liegt, außer den erwähnten vermauerten Fenstern, auch noch im 1ten und 2ten Stock Fenster und Spitzbogen, welche vermauert sind und bereits sehr alten Kalkputz tragen. S. Darmstdäter Hof.
Band 11, Seite 217
Greif
Zeil 44
D.17
April 1860
Dieses alterthümliche Haus, von dem ich Band 4.456 eine Abbildung auf dem Blatte, das die Vorderseite des Darmstädter Hofes darstellt, gegeben habe, wurde im Jahr 1832, nachdem die Häuser D.82, D.83, D.84, Stiftsstr. 5, dazugekauft waren, niedergerissen und von Grund auf zu einem einzigen Hause neu auferbaut.
Band 11, Seite 219
Darmstädter Hof
Zeil 46 | Stiftsstraße 7
D.18
April 1859
Das stattliche Gebäude, welches also heutzutage den Namen Darmstädter Hof trägt, ist im Jahre 1754 angefangen worden, nachdem ein anderes älteres Haus, das früher an dieser Stelle stand, bereits im Jahr 1744 abgebrochen worden war, wie aus einer mündlichen Ueberlieferung zu entnehmen ist, die von einer noch in den 20er Jahren dahier lebenden alten Dame gemacht wurde, welche in einem Hause gegenüber wohnend als Kind den Anfang dieses Abbruchs miterlebt und angesehen hat.
Müller in seiner Beschreibung von Frankfurt, welche im Jahre 1747 erschienen ist, sagt Seite 34:
„Des Herrn Landgraffen von Hessen Darmstadt Hochfürstl. Durchlaucht haben Dero Hof auf der Zeil; allein die Gebäude darinnen nach der Strassen zu, sind alle niedergerissen und soll alles erstlich ganz von Grund auf wieder in die Höhe geführt werden.“
Dieser Abbruch betraf nur das Vorderhaus, und der Seitenbau im Hofe links sowie sämmtliche in den Gärten gelegenen Hintergebäude blieben stehen. Dieser Seitenbau steht sogar heute noch und eines der betreffenden Hintergebäude, das Gelbe Haus in der Stiftsstraße ist im gegenwärtigen Augenblick im theilweisen Abbruch und Veränderung begriffen, s.d.
Wenden wir nun dem Hauptbau [des] Vorderhauses unsere Aufmerksamkeit zu, so muß ich, was das Aussehen desselben
Band 11, Seite [220]
anbelangt, vor allem auf die Abbildung [R0791]verweisen, welche denselben sammt den anstoßenden Häusern zeigt.
Was seine Erbauungszeit anbelangt, so giebt uns darüber eine in dem vorerwähnten Seitenbau noch erhaltene Inschrift die beste Auskunft, denn in einem Gewölbe desselben, welches heutzutage noch als feuer- und bombenfester Raum dient, findet sich oben, da wo die Rippen zusammenstoßen, statt eines Schlußsteins eine Platte mit folgender Inschrift: „Claus . Bromm . und . Anna Rawscherin . von . Leipzig . erbavten . mich . 1557“ Dabei befinden sich das Wappen der Familien Bromm und Rauscher angemalt, dieselben wie wir sie auch in dem bereits erwähnten Gelben Hause an einem Tragstein vorfinden.
Ferner sehen wir an dem südlichen Ende desselben Baues im Keller über einem Thürsturz die Jahreszahl 1556 eingehauen. Der Eingang zu dem bombenfesten Gewölbe ist von mir abgebildet, s.d. Ueber dem Fenster, das sich über der Thüre befindet, ist deßhalb als Zeichen eine Bombe halb in die Wand eingemauert. Der Ueberhang der ersten Stocks wird von einigen äußerst wohlerhaltenen zierlichen Trägern, aus Holz geschnitzt, unterstützt. Dieser erste Stock hat in seinem Inneren ein noch ganz vollständig erhaltenes Zimmer mit Holztäfelung aufzuweisen, s. Ab. [R0790]
Band 11, Seite 221
und wenn uns ein Raum einen Begriff von der Zimmereinrichtung des 16ten Jahrhunderts geben kann, so ist es dieser, s. Abb. [R0790] In einer anderen Stube finden wir auf einem Ofenstein die Jahreszahl 1688 eingehauen. Sodann wurden verschiedene alte Steine, wahrscheinlich die Reste eines alten Baus hier und da vermauert, unter anderem ein steinernes Kreutz, welches Herr Verwalter Merk von demselben Bau am hinteren Ende neben einer Thüre einmauern ließ. In diesem Hause nun geht es treppauf treppab durch allerhand alterthümliches Gewinkel in einen anstoßenden niedrigeren Bau, in welchem sich ein Raum befindet, der heutzutage noch die „Dragonerstube“ heißt, weil darin Landgräfl. Landjäger, welche zum Schutze der in dem Hause befindlichen Hessen Darmstädtischen Post sowohl bestimmt waren als auch die Schildwachen vor dem Hause stellten, ihr Quartier und Wachtstube hatten.
Seine Königl. Hoheit der Großherzog von Hessen läßt die alten Gebäude in ordentlichem Zustande erhalten und nur dadurch war es möglich, verbunden mit anderem Material die Abbildung [R0791] der Hauptfronte des Vorderhauses nach der Zeil zu, welche
Band 12, Seite E29
Kl. Eschenheimergasse | Kl. Eschenheimerg. 5
D.75
September 1882
Ein kleiner Hof, welcher in seinem ganzen Aussehen beinahe total seinen ehemaligen Charakter noch besitzt, er gibt so recht das Bild früherer Zustände und Lebensweise dahier. S. Abb. [R1598]
Nach der hinteren Seite, d.h. im Rücken des Beschauers ist er durch eine niedrige Mauer von dem ziemlich großen Garten des Darmstädter Hofes geschieden, was ihm einen ungemein freundlichen Eindruck verleiht. Vor dieser Mauer haben die Bewohner eine kleine Erhöhung angelegt, um bequem die frische Luft des großen Gartens genießen zu können, diese Erhöhung ist zu einem ganz kleinen Gärtchen benutzt und sind außer einigen Zwetschenbäumen und einer ganz kleinen Grasfläche einige steinerne Bänke vor die Mauer gelegt, diese Bänke sind die Bruchstücke eines Thürgestells, vermutlich eines Spitzbogens, mit Stäben profilirt, welche sich durchschneiden, aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrh., woher sie stammen, vermag ich nicht anzugeben. Sie sind aus rothem Sandstein gehauen und sehr wohl erhalten. Ich habe lange keine Localität gesehen, welche mir einen solchen Eindruck hervorgezaubert hat. Die im Hintergrund sichtbare Hausthüre führt nach der kl. Eschenheimergasse. Die Mauern rechts sind alle sehr alt. Batton sagt darüber gar nichts.